Vom Geizhals zum Wohltäter

„Klimpermimen“ begeisterten mit Dickens-Stück „Scrooge“

„Großartig, hervorragend, toll“ – die kürzesten Beschreibungen durch die Besucher im ausverkauften Wiesentaler Pfarrsaal waren an Superlativen kaum mehr zu überbieten. Fast drei Stunden zauberte das Waghäusler Musiktheater „Klimpermimen“ mit 20 ausschließlich jungen Bühnenkünstlern Charles Dickens‘ Weihnachtsgeschichte „Scrooge“ in der Musical-Fassung von „Klimpermimen“-Chef Martin Mahl auf die Bretter des Pfarrzentrums. Regie führte Sonja Schott, die nach dem Tod von Enrico Simon kurzfristig das schwierige aber großartige gemeistertes Erbe übernahm.

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Beeindruckend neben den schauspielerischen Leistungen auf der Bühne waren auch die mitunter düster-melancholischen immer aber nachdenklich-besinnlichen Lieder, die von Martin Mahl, dem Spiritus Rector des Wiesentaler Musiktheaters, getextet und komponiert sowie von der „Klimpermimen-Band“ (Evi Oechsler-Mahl, Miriam Zimmermann, Udo Hirschinger, Thomas Schott, Norbert Gisa, Martin Mahl) live gespielt wurden. Großartiges leisteten auch die Bühnenbildner (Iris Heinzelbecker, Jürgen Rösch, Ina und Norbert Gisa).

Eine Paraderolle hatte Hauptdarsteller Dominik Zimmermann in der Figur des in der Mitte des 19. Jahrhunderts in London lebenden, hartherzigen und verbitterten Geldeintreibers Ebenezer Scrooge. Am Vorabend von Weihnachten schlug er die Einladung seines Neffen Fred (Matthias Heißler) und dessen Familie (Manuela Zingler, Emely Mahl, Evi Oechsler-Mahl) ebenso aus, wie der als geizig und zynisch bekannte Scrooge gegenüber einem Bittsteller (Udo Gentner) sowie dem Büroschreiber Bob Cratchit (Ralf Mahl) seinen ausgeprägten Hass auf Weihnachten offenbarte. Der Geist seines längst verstorbenen Geschäftspartners Jacob Marley (Jürgen Rösch) öffnete dem Menschen verachtenden Scrooge die Augen. Ein engelgleicher „Geist der vergangenen Weihnacht“ (Jo Mahl) entführte Scrooge in die Zeit seiner Kindheit und sorgte für eine Begegnung mit dem jungen Ebenezer (Fabian Rösch) sowie dem heranwachsenden Scrooge (Thomas Stork), dessen krankhafter Geiz selbst die aufkeimende Liebe zu Bella (Evi Oechsler-Mahl) zerstörte.

Verliebt hatte er sich ausgerechnet an Weihnachten bei seinem Lehrherrn Fezziwig (Tobias Mahl), der mit seiner Frau (Daniela Blümle) sowie vielen Gästen (Claudia Mahl, Manuela Zingler, Miriam Zimmermann, Ramona Stegmüller, Sandy Stampf, Sebastian Blümle) das Christenfest feierte. Der „Geist der gegenwärtigen Weihnacht“ (Christoph Gabrysch) brachte Scrooge in die Wohnung der kinderreichen und verarmten Familie Cratchit (Ralf Mahl, Sandy Stampf, Fabian Rösch, Emely Mahl, Nora Schott, Jo Mahl), während der „Geist der zukünftigen Weihnacht“ (Christoph Gabrysch) in der Maskerade des Todes den bis zum Schluss hartherzigen Scrooge nach seinem Erwachen endgültig bekehrte. Aus dem Menschenverachter wurde ein großzügiger Geschäftsmann, der am Ende zu einem opulenten Weichnachtsfest einlud.

(Artikel und Foto: klu)